Veräußerungskosten: Auch bei nicht vermieteten Immobilien manchmal absetzbar
Normalerweise gilt: Die Veräußerungskosten privat genutzter Immobilien lassen sich nicht als Werbungskosten absetzen, die von vermieteten Objekten hingegen schon. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Ein Urteil des Finanzgerichts Köln zeigt, in welchen Fällen Sie die Kosten für Notar, Makler etc. beim Verkauf einer selbstgenutzten oder zumindest nicht vermieteten Immobilie gleichwohl absetzen können (Urteil v. 04.04.2019, Az. VI R 18/17).
Über 4.000 € an Kosten für den Verkauf
Eine Immobilieneigentümerin verkaufte ihr nicht vermietetes Einfamilienhaus. Für die Maklerin zahlte sie fast 2.700 € und für den Notar gut 400 €. Weil die Käufer ihren Zahlungspflichten nicht nachgekommen waren, musste sie außerdem eine Anwaltskanzlei einschalten, was mit weiteren knapp 1.200 € zu Buche schlug. Da sie vom Verkaufserlös – insgesamt 75.000 € – immerhin 60.000 € zur Tilgung einer zuvor gekauften und gleich vermieteten Wohnung einsetzte, wollte sie die gezahlten Beträge in Summe als Werbungskosten bei den „Einkünften aus Vermietung und Verpachtung“ absetzen. Das aber erkannte das Finanzamt nicht an. Doch ihre Klage hatte Erfolg.
Maßgeblich: Nutzung des Verkaufserlöses
Das Finanzgericht entschied: Es kommt auf die Nutzung des Verkaufserlöses an. Da der Großteil in die neue Mietwohnung geflossen war, seien die Veräußerungskosten anteilig absetzbar als Finanzierungskosten. Es handle sich bei allen geltend gemachten Posten um sofort absetzbare Werbungskosten.
Falls Sie sich jetzt fragen, wie der Anteil ermittelt wird, der sich absetzen lässt, das lässt sich ganz einfach ermitteln. 60.000 € geteilt durch 75.000 € sind 0,8. Das bedeutet: Das 0,8-Fache der Veräußerungskosten kann als Werbungskosten bei den „Einkünften aus Vermietung und Verpachtung“ (Anlage V) abgesetzt werden.
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