Die Pflegeimmobilie und ihre Risiken (1/2)
Am angespannten Immobilienmarkt ist es oft schwer, noch interessante Mehrfamilienhäuser zu finden. Immer mehr Investoren interessieren sich deshalb für Pflege-Immobilien als alternative Anlageform. Diese kann auch sehr lukrativ sein – sie ist allerdings deutlich riskanter, als sie beworben wird. Lesen Sie heute, welche Risiken Sie im Auge behalten müssen!
Sichere Rendite von 5 Prozent für 25 Jahre – so und ähnlich werben viele Anbieter von Pflegeimmobilien für „Kleinanleger“. In der Regel sieht das Modell so aus, dass in einem Appartement-Komplex die einzelnen Appartements jeweils an Privatinvestoren verkauft werden. Es gibt sogar Möglichkeiten der anteiligen Investition. Leider ist Ihr Geld hier aber oft nicht so sicher und risikofrei angelegt, wie der Anbieter dies behauptet.
Was kaufen Sie?
In der Regel geht es hier um Pflegeheime mit betreutem Wohnen und Unterbringung von Patienten verschiedener Pflegestufen. Sie erwerben dann für etwa 150.000 bis 300.000 Euro ein meist 20 bis 30 Quadratmeter großes Appartement sowie einen Anteil von etwa 25 bis 40 Quadratmetern an den Gemeinschaftsflächen. Für das Pflegeheim gibt es einen Betreiber, der es bewirtschaftet. Dafür hat er einen festen Vertrag für meistens 20 bis 25 Jahre. Aus dem Pachtzins ergibt sich in der Regel eine Art Dividende für die Eigentümer. Zusätzlich wird oft mit einem deutlichen Wertgewinn geworben. Der Grund: Die demografische Entwicklung sorgt in Zukunft für immer mehr Nachfrage im Pflegebereich. Klingt soweit großartig, oder?
Falle 1: Die Rendite
Als Investor wissen Sie, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, Ihre Rendite zu berechnen. Dass machen sich leider viele Anbieter zunutze, indem sie hier die Bruttorendite angeben. Da werden 3,5 bis 4,5 versprochene Prozente ganz schnell zu ernüchternden Werten, wenn Sie Nebenkosten und Wertentwicklung einrechnen.
Falle 2: Wertzuwachs
Es stimmt zwar, die Nachfrage an Pflegeimmobilien wird in Zukunft steigen. Aber erstens kann niemand die Zukunft voraussagen. Was, wenn Pandemien wie Corona immer mehr ältere Menschen betreffen? Besonders zu denken geben sollte Ihnen aber, dass Pflegeimmobilien einer sehr starken Alterung unterliegen. Damit ist nicht nur die sehr starke Abnutzung gemeint, sondern auch die Modernität des gesamten Baus. Angesichts der steigenden Anzahl der Pflegebedürftigen wird sich gerade die Pflege in Zukunft auch rasant verändern. Dies wird sich mit Sicherheit auch in anderen Anforderungen an Gebäude widerspiegeln, dafür brauchen wir uns nur die Entwicklung der letzten 20 Jahre anzusehen.
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