Eilmeldung: Ukraine-Krieg treibt Bauzinsen und Inflation in die Höhe
Lange war die Zinswende nicht abzusehen – und wenn, dann wurde der Zinsanstieg sehr langsam prognostiziert. Doch was die Corona-Krise nicht geschafft hat, dafür sorgt nun der Krieg in der Ukraine: Die Bauzinsen steigen jetzt rasant an. Und auch die Inflation ist noch weiter in die Höhe gegangen.
Nachdem im Januar die Inflation bei 5,3 % gelegen hatte, war dieser Stand eigentlich als Spitze angenommen worden. Doch im Februar lag die Inflation in Europa bei 5,8 %. Sprich: Die Preise steigen. Doch nicht nur das – nun geht es auch noch rasant aufwärts mit den Zinsen.
Die Zinswende spiegelt die Krise
Nachdem die Bauzinsen in den vergangenen Jahren meist nur um höchstens 0,1 % schwankten, nun der große Schock: 0,48 Prozentpunkte mehr im März! Selbst die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde rückt erstmals von ihrer Aussage ab, die noch im Dezember gelautet hatte: Der Leitzins wird nicht angehoben. Nun gibt sie zu: Die Situation hat sich geändert.
Dafür gibt es vor allem zwei Faktoren: Erstens die soeben angesprochene, stark gestiegene Inflation und zweitens Putins Einmarsch in die Ukraine. Er wird die politische und wirtschaftliche Situation in Europa wohl noch eine ganze Weile in Atem halten. Denn der Militäreinsatz hat starke Auswirkungen auf die Öl- und Gaspreise, auf das Vertrauen der Anleger, der Verbraucher und des Handels.
Was wird morgen entschieden?
Am morgigen 10. März steht die nächste Zinssitzung der EZB an. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, ob die EZB wie geplant die Maßnahmen der Corona-Pandemie zurückfährt – etwa durch Stopp des Anleihen-Kaufprogramms PEPP – oder ob sie nun doch weiterhin reguliert und ausgleicht, indem sie große Geldmengen in den Markt pumpt. Ein Stopp der Maßnahmen wurde bisher als Startpunkt für eine langsame Zinswende angesehen.
Wie geht es weiter?
Durch die extrem steigenden Energiepreise im Rahmen des Kriegs ist es mittlerweile wahrscheinlicher, dass die Inflation 2022 um die 5 % liegt und nicht um die 3 %. Und auch die Bauzinsen werden wohl zunächst weiter steigen. In den letzten Wochen sind sie es schon, um über 0,5 %. Alle Zinsbindungen waren betroffen.
- Zinsbindung 5 Jahre: kostet nun im Schnitt 1,39 % (+0,37)
- Zinsbindung 10 Jahre: im Schnitt 1,50 % (+0,48)
- Zinsbindung 15 Jahre: im Schnitt 1,74 % (+0,43)
- Zinsbindung 20 Jahre: im Schnitt 1,80 % (+0,32)
Künftig werden Sie also wohl etwas höhere Darlehenskosten einplanen müssen, wenn Sie eine Immobilie erwerben und Ihre Rendite berechnen.
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