Gehört der Mietanstieg bald der Vergangenheit an?
Zur Zeit liest man immer wieder wechselnde Prognosen, wann der polemisierte „Mietenwahnsinn“ denn nun ein Ende haben soll. Jetzt wurde eine Studie von Empirica veröffentlicht, die dazu neue Einsichten bietet. Empiricas Grundgedanke ist nachvollziehbar: Wenn die hohen Mieten an einer hohen Nachfrage und einem nicht ausreichenden Angebot liegen, dann müssen wir errechnen, wann diese Differenz schmelzen wird. Empirica prophezeit: Im Jahr 2022 wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage selbst in den sieben Top-Städten in Deutschland ausgeglichen sein.
Angebot und Nachfrage in den sieben Top-Städten
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart: Hier sollten Sie besser keine zu hochpreisigen Wohnungen mehr erwerben, denn die Mieten werden nicht ewig weitersteigen – so zumindest die Prognose von Empirica. Die Berechnungsgrundlage: Hier sind in den letzten vier Jahren jeweils durchschnittlich 25.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut worden. In den nächsten vier Jahren sollten vermutlich 41.000 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt werden, benötigt werden 48.000. Somit bleibt nur noch eine Lücke von 7000 Wohnungen pro Jahr.
Gesamt-Deutschland
Für Gesamt-Deutschland sieht es noch entspannter aus: Hier soll die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bis 2022 auf nur noch 50.000 Wohnungen schrumpfen. Im Vergleich: In den letzten vier Jahren waren es 179.000 Wohnungen.
Sind diese Prognosen realistisch?
Für die Prognosen zog Empirica die bisherigen Fertigstellungszahlen ebenso wie bewilligte Baugenehmigungen (die ein Rekordhoch erreicht haben) heran und stellte sie den Bevölkerungsprognosen gegenüber. Insofern ist die Berechnungsgrundlage solide, jedoch handelt es sich immer noch um das: eine Prognose.
Wie wird sich das auf die Mieten auswirken?
Man muss kein Professor für Wirtschaftswissenschaften sein, um zu schlussfolgern: Sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Preisanstieg. Wird die Fertigstellungslücke also wirklich geschlossen, sieht es schlecht aus für weitere Wertsteigerung. Zudem wandern immer mehr Familien derzeit in Speckgürtel ab, was die Top-Städte zusätzlich entlastet. Ein letzter Faktor ist laut Empirica die drohende Konjunktureintrübung, welche zur Folge haben wird, dass auch weniger Menschen viel Geld zum Wohnen ausgeben.
Neueste Kommentare