Sind offene Immobilienfonds noch eine sinnvolle Anlage?
Die Inflationsrate liegt nahezu 8 % – kaum noch möglich, den realen Wert Ihres Kapitals zu erhalten. Eine Lösung bieten hier offene Immobilienfonds, so lautet zumindest das Versprechen. Denn diese arbeiten vielfach mit Gewerbe-Immobilien und oft auch mit Indexmieten, die der Inflation trotzen. Aber ist das aktuell wirklich sinnvoll?
Bei den offenen Immobilienfonds hängen Ihre Gewinne davon ab, ob und in welcher Höhe Wertsteigerungen sowie Mieterträge erzielt werden. Dabei ist das Portfolio gestreut, da die Fonds eben mehrere Immobilien unterhalten. Meist handelt es sich jedoch um Gewerbe-Immobilien, etwa Bürogebäude und Shoppingcenter.
Wie hoch ist das Risiko?
Immobilienfonds sind – ebenso wie andere Fonds – mit einem gewissen Risiko behaftet. Niemand kann Ihnen Gewinne garantieren. Selbst bei langfristigen Mietverträgen kann es Probleme geben, etwa das einer Mieter-Insolvenz. Die Preise hängen zudem auch von der Entwicklung des Angebots und der Nachfrage an den jeweiligen Standorten ab.
Ein Risiko liegt auch in der mangelnden Liquidität. Es gibt gesetzlich vorgesehene Halte- und Rückgabefristen, und Sie müssen erst einmal einen Käufer finden – das geht nicht unbedingt auf einen Klick, wie bei Aktien(-fonds). Und: Verkaufen viele Anleger gleichzeitig ihre Fondsanteile, dann hat das einen ähnlichen Effekt wie bei einer Zwangsversteigerung. Wenn Sie Druck haben, zu verkaufen, geht das tendenziell zu Lasten des erzielbaren Verkaufspreises.
In der Vergangenheit gab es schon einmal Probleme, dass die Rücknahme von Fondsanteilen musste daher in der Vergangenheit schon zeitweise ausgesetzt werden musste oder Fonds abgewickelt wurden. Doch durch die besagten gesetzlichen Fristen wurde dieses Risiko reduziert.
Es gibt außerdem oft Schwankungen allein wegen der Währung: Etliche Immobilienfonds halten Immobilien im Ausland in einer fremden Währung. Wenn also der Euro sinkt oder steigt, verlieren oder gewinnen Sie allein durch den Tausch. Diese Medaille hat also zwei Seiten.
Welche Chancen haben Sie?
Gleichzeitig bieten offene Immobilienfonds aber mehr Chancen als sicherere Anlageformen, die der Inflation aktuell kaum trotzen können. Denn in der Tat sind die zugrundeliegenden Gewerbe-Mietverträge oft an die Preisentwicklung gekoppelt. Dadurch erhöht sich auch der Wert der Immobilien. Die Inflation wirkt sich also positiv auf Ihren Cashflow aus.
Fazit: Offene Immobilienfonds können als ein Baustein Ihres Portfolios gerade bei einer hohen Inflation durchaus Chancen bieten. Ob Chancen oder Risiken für Sie überwiegen, hängt von Ihren Wünschen und Bedürfnissen ab. Auf jeden Fall ist eine möglichst breite Risikostreuung wichtig. Den Kauf eines einzelnen Immobilienfonds empfehlen die Verbraucherzentralen generell nicht, weil ein einzelner Fonds noch keine ausreichend breite Risikostreuung bietet. In jedem Fall sollten Sie sich bewusst machen, dass es sich um eine eher langfristige Anlage handelt.
Schauen Sie vor dem Kauf eines Fonds, wie hoch seine Jahresrendite in den letzten Jahren war, etwa bei Stiftung Warentest. Auch der Anteil der leerstehenden Immobilien im Fonds ist wichtig, sie finden diesen im letzten Jahres- oder Halbjahresbericht des Fonds.
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