5 Gründe, warum Sie eine gesamtdeutsche Blase nicht fürchten müssen
Haben Sie auch vor einigen Tagen die dramatische Grafik des Leipziger Professors Gunther Schnabl gesehen? Dort wird der aktuelle deutsche Immobilienmarkt mit dem spanischen verglichen, dort um den Zeitraum der dramatischen Blase in den 2000er Jahren herum. Viele Menschen verloren dabei ihr Vermögen. In Deutschland findet derzeit eine parallele Entwicklung statt, so macht die Grafik sehr anschaulich glauben. Warum Sie sich trotzdem eher keine Sorgen machen müssen, lesen Sie heute.
Es habe sich eine wandernde Immobilienblase in Europa gebildet und diese sei nun, unbemerkt von der EZB, in Deutschland angekommen, klagt Gunther Schnabl an. Und wirklich, seine Grafik sieht aus, als gäbe es eine völlig parallele Entwicklung im heutigen Deutschland und dem Spanien der 2000er Jahre. Die Bilanz dort: Massenarmut, 27 Prozent Arbeitslosigkeit, Zusammenbruch zahlreicher Banken, Verdreifachung der Staatsschulden, hunderttausende Zwangsräumungen. Eine echte Wirtschaftskatastrophe also. Trotzdem gibt es gute Gründe, warum Sie sich als Immobilienbesitzer entspannt zurücklehnen können:
- Die Gegenüberstellung Schnabls grenzt schon an bewusste Täuschung. Denn er bedient sich zwei völlig verschiedener Y-Achsen für Spanien und Deutschland. Nutzt man für beide Länder die gleiche Maßeinheit, sieht die 40-prozentige Verteuerung in Deutschland seit 2010 extrem flach aus im Vergleich zu der Verdreifachung der Preise in Spanien.
- In Spanien gab es damals 80 Prozent Eigenheimbesitzer, in Deutschland wohnt aber die Hälfte der Bevölkerung zur Miete. Dadurch war wesentlich mehr Vermögen betroffen. Und nicht nur das: Einer der Hauptkatalysatoren der Blasenentwicklung sind Immobilienkredite.
- Die Finanzlage in Deutschland sieht insgesamt nicht schlecht aus: Es sind nur 50 Prozent aller deutschen Eigenheime überhaupt auf Kredit gekauft – und das meist zu einem festen Zinssatz. Die Verschuldung in Deutschland wächst also nicht boom-artig.
- Zudem sind die Nettoeinkommen der Deutschen sind seit 1995 fast doppelt so stark gestiegen wie die Hauspreise. Und: In Deutschland ist die Kluft zwischen Arm und Reich noch lange nicht so hoch wie in Spanien.
- Ein großes Problem in Spanien war der gigantische Bauboom. Zum einen waren 15 Prozent aller Stellen in der Bauindustrie – ein wahnsinniges volkswirtschaftliches Risiko gegen Ende des Booms. In Deutschland ist der Einbruch von Jobs in diesem Umfang nahezu undenkbar. 15 Prozent unserer Wirtschaft wären Autoindustrie, Maschinenbau und Chemie zusammen. Und in Spanien wurde deutlich über den Bedarf hinaus gebaut, in Deutschland hingegen gab es gar keinen nennenswerten Bauboom. Der Bedarf ist also nach wie vor stark vorhanden.
Natürlich gibt es auch hierzulande örtlich begrenzt eine Überbewertung, zum Beispiel in München oder Stuttgart. Gesamtwirtschaftlich dürfen wir uns aber nach wie vor relativ sicher fühlen.
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